Mat. XIV: Optimierung von Mikroorganismen zur Herstellung von Biokraftstoffen und anderen Produkten – ein Sicherheitsproblem?

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siehe auch: Haupttext dritte und vierte Generation mit allg. Übersicht und weiteren Aufgaben

Mit dem Einsatz von Mikroorganismen – Algen, Bakterien und Hefen – zur Biokraftstoff-Herstellung und anderen Produkten in der 3. und 4.  Generation werden verschiedenste positive Aspekte verknüpft (siehe hier). Diese bleiben jedoch bedeutungslos, solange es in diesen beiden Generationen nicht gelingt, dass sie auch wettbewerbsfähig gegenüber den Biokraftstoffen in der 1. und 2. Generation (siehe z.B.  Mat. III  oder VIII) sind. Damit verbunden ist zweifellos die Notwendigkeit die verwendeten Organismen möglichst leistungsfähig zu machen und im Rahmen der Anwendungen einen deutlichen Beitrag zur Reduzierung klimaschädlicher Treibhausgase zu leisten.
Da in der Natur kaum Mikroorganismen vorkommen, die den Ansprüchen der Forschung und der Umsetzung in Produktionsprozesse entsprechen, werden ausgewählte Mikroorganismen gezielt verändert.
Zum einen wird eine genetische Optimierung vorgenommen. Als Anwendungsbereich wird auch von sogenannter „Weißer Gentechnik“ gesprochen. Die damit verbundenen Aktivitäten lassen sich bisher am besten mithilfe der Begriffe „Metabolic Engineering“  und „Synthetische Biologie“ umschreiben (Erklärungen siehe AB 15_2.3 „Proteine – gestern, heute und morgen“).
Zum anderen erfolgen parallel dazu sogenannte biochemische Optimierungen. Dabei werden zunächst bestimmte Eigenschaften des jeweiligen Organismus überprüft, vor allem spezifische Stoffwechselleistungen und  Toleranzbereiche. Nach erfolgten genetischen Veränderungen wird erneut getestet, ob diese Maßnahmen zu der gewünschten Leistungsfähigkeit bzw. Eigenschaft geführt haben.

Im Rahmen der „Entwicklung“ optimierter Mikroorganismen ist es sowohl aus rechtlichen, als auch ethisch moralischen (siehe hier) Gründen notwendig, den Aspekt Biosafety (= biol. Sicherheit) im Blick zu haben. Dabei geht es darum, zu analysieren, ob die betroffenen Mikroorganismen Umweltschäden verursachen können und wie dieses von vornherein zu vermeiden ist.

Biosafety (Biosicherheit)
Biosicherheit bezieht sich auf den systematischen Schutz von Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt vor Gefahren, die mit dem Umgang mit biologischen Agenzien verbunden sind. Unter dem Begriff der biologischen Agenzien werden Mikroorganismen, Giftstoffe (Toxine) und andere biologische Stoffe zusammengefasst, die lebenswichtige physiologische Funktionen schädigen können. Ein zentrales Gegenstandsfeld der Biosicherheit ist daher die Mikrobiologie als Wissenschaft von den Mikroorganismen, einschließlich der gentechnischen Manipulation von Mikroorganismen und der künstlichen Herstellung ihrer Komponenten durch Gentechnik und Synthetische Biologie sowie der von Mikroorganismen produzierten Toxine.“
Zitat Deutscher Ethikrat (Hrsg.): Biosicherheit  Freiheit und Verantwortung in der Wissenschaft. Berlin 2014,  S. 12. / Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Biosicherheit

In Hinblick auf die 3. und 4. Generation der Herstellung von Biokraftstoffen und anderen Produkten gibt es zwei Bereiche, die in Zusammenhang mit möglichen Sicherheitsproblemen zu nennen sind:

  • Die Labore, in dem die Entwicklung und Erprobung genetisch optimierter Mikroorganismen erfolgen. Auf diesen Bereich wird hier im Kontext gentechnischer Veränderungen bei Mikroorganismen eingegangen, die ausschließen sollen, dass diese Organismen möglicherweise der Umwelt schaden (siehe unten).
    Auf nationale rechtliche Vorgaben, die den Umgang mit Mikroorganismen regeln, wie z.B. das Gentechnik-Gesetz oder die Verordnung über die Sicherheitsstufen und Sicherheitsmaßnahmen bei gentechnischen Arbeiten, wird hier nicht eingegangen. Zu entsprechende Informationen führen die am Ende angegebenen Links (siehe hier).
  • Die Produktionsanlagen, in denen die optimierten Mikroorganismen kultiviert und dann für die Gewinnung von Produkten – möglichst im industriellen Maßstab – genutzt werden. Hier sind Maßnahmen zu ergreifen, die eine Freisetzung erst gar nicht möglich machen.

Wenn auch in geringerem Maße betreffen Fragen zur Biosicherheit auch die 1. und 2. Generation der Biokraftstoff-Herstellung.
In verschiedenen Prozessabschnitten ist dort ebenfalls der Einsatz optimierter Mikroorganismen oder der Gebrauch künstlich hergestellter bzw. veränderter Enzyme möglich (siehe Schemata Mat. IIIVI).
Bei beiden Generationen ist außerdem nicht zu übersehen, dass es diesbezüglich noch einen weiteren Diskussionsstrang gibt, der hier jedoch ebenfalls nicht weiter berücksichtigt werden kann: Das in der 1. und zum Teil auch in der 2. Generation eingesetzte Ausgangsmaterial (Mais, Zuckerrohr, Zuckerrüben, Raps, Kurzumtriebspflanzen, etc.) ist in vielen Ländern ebenfalls nicht naturbelassen, sondern mithilfe gen- und biotechnologischer Methoden, verändert worden. Als Anwendungsbereich wird hier der Begriff „Grüne Gentechnik“ benutzt.

Biokraftstoffe

Abb. Mat. XIV-1
Symbol für Biosafety


Unter dem Aspekt Biosafety sind in jedem Fall die unterschiedlichen Umgebungen bei der Kultivierung von Mikroalgen, Cyano-, andere Bakterien oder Hefen zu nennen. Es ist zu unterscheiden zwischen offenen Systemen ( = Teiche, Abb. Mat. XIV-2) oder geschlossenen Systemen (Fotobioreaktoren, Fermenter, Abb. Mat. XIV-3).

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. XIV-2  Teichsystem für Algenkulturen – offenes System

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. XIV-3  Fotobioreaktor für Algenkulturen – geschlossenes System

  1. Betrachte die beiden Abbildungen und begründe, warum offene Systeme größere Sicherheitsprobleme mit sich bringen, als geschlossene Systeme. Berücksichtige dabei folgende Begriffe: Wind, Wasser, Aerosole, Vögel und andere Tiere, Naturkatastrophen, Unfälle.
  1. Die fast ausschließlich in freiem Meereswasser kultivierten Makroalgen werden nicht genmanipuliert. Dennoch wird davor gewarnt, ertragreiche Arten außerhalb der Orte, an denen sie natürlicherweise vorkommen, unkontrolliert zu nutzen.
    Stelle eine Hypothese dazu auf, warum das aus ökologischer Sicht kritisch gesehen wird.
Lösungen zu Aufg. 1 u. 2

zu 1.
In offenen Systemen können die MO z.B. durch Wasservögel oder durch andere Tiere in andere Biotope gelangen. Auch Naturkatastrophen oder Unfälle durch menschliches Versagen können relativ leicht zum „Entkommen“ der in den Teichen kultivierten MO führen.
Bei geschlossenen Systemen sind die Möglichkeiten des Entweichens von MO deutlich eingeschränkter.
zu 2.
In Landökosystemen ist die zunehmende Verbreitung von sogenannten invasiven Pflanzen, z.B. der Japanische Knöterich oder das Indische Springkraut, ein großes Problem. Sie verdrängen einheimische Arten. Ähnliches soll bei der Ansiedlung von Makroalgen in aquatischen Fremdbiotopen vermieden werden.
Erklärungen zum Begriff „invasiv“ z.B. hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Invasion   (Zugriff: 2021-12-13)
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_invasiver_gebietsfremder_Arten_von_unionsweiter_Bedeutung  (Zugriff: 2021-12-13)

Die Folgen einer ungewollten Freisetzung genmanipulierter Mikroalgen könnten sein, dass

  • sie sich außerhalb der Kultivierungs- und Verarbeitungssysteme stark vermehren, sofern die Veränderungen ihrer Gene ihnen Vorteile gegenüber anderen Algenarten verschaffen;
  • (Stoffwechsel-)Produkte und Nebenprodukte freigesetzt werden, die auf andere Organismen – eventuell auch Menschen – schädlich oder gar toxisch wirken könnten;
  • durch vertikalen Gentransfer* im Rahmen ihrer sexuellen Fortpflanzung veränderte Gene an andere verwandte nicht optimierte Algen-Arten weitergeben werden;
  • durch horizontalen Gentransfer** einzelne Gene an andere Pflanzen oder Mikroorganismen weitergeben werden;
  • letztlich unvorhersehbare Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaft im betroffenen Ökosystem auftreten.

*vertikaler Gentransfer: Gene werden an die folgenden Generationen weitergegeben.
**horizontaler Gentransfer: Weitergabe von Genen an andere Arten.

Für Cyano- und andere Bakterien sowie Hefen treffen in erster Linie die Hinweise auf den vertikalen und horizontalen Gentransfer sowie die Freisetzung unerwünschter (Stoffwechsel-)Produkte und Nebenprodukte zu.

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. Mat. XIV-4
Arbeiten im Sicherheitslabor

Mikroorganismen und „Gentransfer“ erzeugen unter dem Gesichtspunkt Biosafety negative Vorstellungen. Ausschließlich negatives Denken ist hier jedoch nicht gerechtfertigt! Der Gentransfer, – vertikal oder horizontal – ist nicht nur etwas ganz Natürliches, sondern in vielen Fällen sogar etwas Notwendiges.
Dass Wissenschaftler die mit dem Gentransfer verbundene Problematik dennoch ernst nehmen, zeigt die Aufg.6 am Ende des Materials.

  1. Informiere dich im Internet über die Bedeutung von vertikalem und horizontalem Gentransfer bei Mikroorganismen und begründe das zuvor Gesagte.
    Unter anderem können dabei folgende Links hilfreich sein:
    https://www.transgen.de/
    http://www.pflanzenforschung.de/biosicherheit/basisinfo/354.bakterien-pflanzengene.html
    https://www.spektrum.de/news/extremist-besteht-aus-ziemlich-viel-bakterium/1186081
    https://de.wikibrief.org/wiki/Horizontal_gene_transfer (sehr ausführlich!)
  1. Erläutere den Begriff „Antibiotikaresistenz“ und begründe, warum dieses in jeder Hinsicht ein negatives Beispiel für horizontalen Gentransfer ist.

Mögliche Probleme hinsichtlich der Freisetzung optimierter Mikroorganismen verlangen entsprechende Lösungen. Sie müssen in den Bereichen Laborarbeiten, Kultivierung, Verarbeitung, Produktgewinnung und -veredelung erbracht werden.
Ein in der Forschung sehr intensiv verfolgter Weg ist die Sicherung der gentechnisch optimierten Mikroorganismen selbst. Die Grundlagen liefern in den gleichen Vorgehensweisen und Methoden, wie die bei der Anpassung der Organismen an die gewünschten Produktionsziele: das Metabolic Engineering bzw. die Synthetische Biologie (siehe siehe AB 15_2.3).

Im Folgenden werden einige von vielen vorhandenen Ansätzen vereinfacht erläutert.

  1. Kontrolle der Genexpression* z.B. auf der Grundlage des Vorhandenseins eines bestimmten Stoffes. Fehlt dieser, brechen in der Folge wichtige Stoffwechselwege zusammen. Ein vergleichbarer Weg ist die Aktivierung Zelltodes, weil ein Protein fehlt.
    *Dieser Vorgang ermöglicht, dass im Erbgut (= DNA) verschlüsselte Informationen in Genprodukte, vor allem Enzyme, überführt werden können oder auch nicht (Hilfe siehe hier) .
  2. Im Rahmen der Transkription und Translation (Begriffe siehe hier) können künstlich hergestellte RNA-wirksame Moleküle auf unterschiedliche Art und Weise wie „An- und Ausschalter“ auf Stoffwechselprozesse wirken:
    – m-RNA-Schalter sind Enzyme, die bei bestimmten Zuständen in der Zelle das Starten der m-RNA-Bildung an einer Genregion (= DNA-Region) blockieren.
    – r-RNA-Schalter sind Enzyme, die bei bestimmten Zuständen in der Zelle an den Ribosomen aktiv werden, indem die Verknüpfung von Aminosäuren „gebremst“ oder ganz unterbunden wird.
    (Hinweis: Eine Abbildung, die das An- und Ausschalten von Stoffwechselwegen prinzipiell schematisch darstellt, findet sich hier.)
  3. Kontrolle der Genexpression auf der Grundlage von sogenanntem Quorum Sensing. Dieser Begriff steht für die Fähigkeit vieler Bakterien bestimmte Signalmoleküle zu produzieren und in die Umgebung abzugeben. Je nach Populationsdichte lösen diese Moleküle bestimmte Stoffwechselprozesse aus oder auch nicht. Die zugrundeliegenden Gene können in andere Bakterien oder auch Mikroalgen übertragen und entsprechend genutzt werden.
  4. Foto-Rezeptoren* sind in Mikroorganismen weitverbreitet. Sie dienen als Grundlage für die Reaktionen der Zellen und damit auch für die Aktivität oder Inaktivität bestimmter Gene und zugehöriger Stoffwechselprozesse. Bei mehreren Bakterienstämmen und Hefen wurden derartige Foto-Rezeptoren verändert und „eingebaut“. Damit wurde die Steuerung der Genexpression und die damit verbundene Enzymbildung in Abhängigkeit von Lichtzuständen möglich.
    * Rezeptoren sind Zellen oder Zellbestandteile, die auf bestimmte Reize reagieren und Signale weiterleiten, die wiederum zu bestimmten Aktivitäten führen oder auch nicht.
  1. Bakterien können mit einer Art Not-Aus-Schalter versehen werden, dieser wird „Kill-Switch“ genannt. Erste Ansätze in dieser Richtung zielen darauf, Bakterien so umzuprogrammieren, dass ihr gesamter Stoffwechsel auf künstlich erstellte Aminosäuren angewiesen ist, die in der Natur nicht vorkommen. Entzieht man den Bakterien die Versorgung mit  diesen Aminosäuren, “verhungern sie” und gehen zugrunde.
  2. Ein anderer Weg ist die kontinuierliche Produktion eines Toxins in der Bakterienzelle. Dieses wird jedoch durch die Zufuhr eines externen Stoffes unterdrückt. Fällt dieser weg, wird das Toxin freigesetzt und die Zelle stirbt.
  3. Schließlich wird auch daran gearbeitet, molekulare Mechanismen in optimierte Mikroorganismen einzubauen, die die Zerstörung von verändertem genetischen Material bei der Übertragung auf andere Organismen (= Gentransfer) auslöst. Auf diese Art und Weise soll verhindert werden, dass fremde Zellen die veränderte DNA aufnehmen können.

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. Mat. XIV-5 „Kill-Switch“

In welchem Umfang entsprechende Maßnahmen bei der Optimierung von Mikroorganismen weltweit angewendet werden, ist schwer zu sagen. Von Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen wird vor allem beklagt, dass international klare Regelungen nur unzureichend vorhanden sind. So wird u.a. der Aufbau einer „Hazard (= Gefahr) / Risk Knowledge Base =Risiko-Wissensdatenbank“ gefordert.

Nicht zuletzt spielt auch der Patenterwerb hier eine nicht unbedeutende Rolle: Nicht nur neu entstandene Startups geben ihr Wissen bezüglich vorgenommener „Optimierung“ bei Mikroorganismen nicht so gerne preis.

In Deutschland sind sowohl das Bundesministerium für Umwelt (BMU), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Entscheidungsträger, wenn es darum geht, optimierte Mikroorganismen einzusetzen.

Grundlagen sind hauptsächlich das Gentechnikgesetz (GenTG) und die Verordnung über die gute fachliche Praxis bei der Erzeugung gentechnisch veränderter Pflanzen (GenTPflEV).
Beratend tätig für die Ministerien ist die Zentrale Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS). Dieses im Gentechnikgesetz verankerte Gremium berät seit 1978 die Bundesregierung und die Länder in Fragen der Sicherheit in der Gentechnik. Für bestimmte Entscheidungen werden auch wissenschaftliche Institutionen wie z.B. Max-Planck-Institute oder das Fraunhofer-Institut hinzugezogen.

Zumindest im europäischen Raum wird anscheinend davon ausgegangen, dass die vorhandenen gesetzlichen Grundlagen und Verordnungen entsprechende Risiken beherrschbar machen. Allerdings darf man nicht übersehen, dass entsprechende Forschungen und Entwicklungen weltweit rasant zunehmen. Inwieweit in anderen Ländern eine hinreichende Vorsorge getroffen wird, kann hier nicht bewertet werden.

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. Mat. XIV-6  
Eingang Sicherheitslabor

  1. Erläutere in eigenen Worten die zuvor geschilderten Möglichkeiten mittels gen- und biotechnischer Maßnahmen zu verhindern, dass durch optimierte Mikroorganismen Umweltschäden entstehen können.
    Begründe dennoch bestehenden Vorbehalte gegen den Einsatz optimierte Mikroorganismen und benenne, was auf jeden Fall noch verbessert werden muss.
  1. Begründe, warum unter dem Gesichtspunkt Biosafety Kritik an dem Verfahren zur Steigerung der Ölproduktion in Chlamydomonas (siehe Text) geäußert wurde.
    Übrigens: Dieses Verfahren wurde nicht für den industriellen Weg weiterentwickelt!

Probleme durch genetische Optimierung !?

DGAT1 Enzyme sind verantwortlich für die Bildung von Triglyceriden* in Ölpflanzen, z.B. Raps. Die zugrundeliegenden Gene, genauer gesagt Genabschnitte, sind bekannt.

Raps ist eine Grundlage für die Ölgewinnung mit dem Ziel der Biodiesel-Herstellung (siehe Mat. VI). Für die Synthese der in diesem Zusammenhang verwertbaren Triglyceride* ist das Enzym Diacylglycerolacyltransferase (BnDGAT) zuständig. Es gibt vier verschiedene Formen (DGAT 1-4) dieses Enzyms.
Bei vielen Säugetieren spielen diese Enzymtypen im Rahmen des Fetthaushaltes eine bedeutsame Rolle.
Um die Triglyceridsynthese zu steigern, wurde Chlamydomonas reinhardtii mit einem dieser Enzymtypen  – DGAT-2 – aus dem Raps gentechnisch verändert. Die Folge war eine erhöhte Produktion bestimmter Triglyceride in der Algenzelle. Die Ausbeute an verwertbaren Fetten konnte somit nach der Ernte, Pressung und Weiterverarbeitung quantitativ und qualitativ gesteigert werden.
Beobachtet wurde, dass mit dem Vorkommen von DGAT-2 in Chlamydomonas unter bestimmten Bedingungen auch Mutanten entstanden, d.h. es lag ein nicht mehr funktionsfähiges Enzym vor.
Bei Mäusen führte ein nicht mehr funktionsfähiges Enzym DGAT-2 zu massiven Störungen im Fettstoffwechsel.

*Triglyceride sind Fette, die aus Glycerin und drei Fettsäuren zusammengesetzt sind.

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. Mat. XIV-7   Raps

Biokraftstoffe Sicherheit

Abb. Mat. XIV-8
Chlamydomonas reinhardtii / 10.000 fach

Es folgen einige Links zu den hier angesprochenen Themen. Dort gegebenenfalls unter Verwendung von Suchbegriffen weiterlesen.
(Zugriff gilt für alle: 2021-12-11)

https://www.gesetze-im-internet.de/gentg/BJNR110800990.html
http://www.gesetze-im-internet.de/gentpflev/index.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Biosicherheit
https://de.wikipedia.org/wiki/Biologische_Sicherheitsstufe
https://en.wikipedia.org/wiki/Biosafety
https://www.bvl.bund.de/Such_Formular.html*
https://www.fraunhofer.de/de/Such_formular.html*
https://www.mpg.de/11659628/forschungseinstiegsseite*
https://www.drze.de/im-blickpunkt/gmf/module/gentechnisch-veraenderte-mikroorganismen
https://www.transgen.de/search?transgen_search=Sicherheit*
http://www.zkbs-online.de/ZKBS/DE/ *
https://www.zkbs-online.de/ZKBS/DE/SynthetischeBiologie/
https://de.wikipedia.org/wiki/Quorum_sensing
https://studyflix.de/biologie/genexpression-2646 
*Quelle mit weiterführenden Links!!!

Fachartikel zu diesem Themenbereich lassen sich unter Verwendung folgender verschiedener Suchbegriffe in unterschiedlichen Kombinationen, meistens leider nur auf Englisch, finden: „transgenic / genetic engineering / synthetic biology / risk / safety / microalgae / cyanobacteria / risk biofuels“

 

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