zurück zur Übersicht: Arbeitsblätter (AB) Kapitel 2
Die Vielfalt der als Nahrungsmittel genutzten pflanzlichen Öle ist sehr groß. Das betrifft sowohl ihre Herkunft (Ölpalme, Olivenbaum, Sonnenblume etc.) als auch die Art der Ölgewinnung bzw. Verarbeitung.
Öl (lat.: oleum „Olivenöl“)
Öle werden überwiegend aus Pflanzen bzw. -teilen gewonnen. Zu den wenigen tierischen Quellen gehören bestimmte Wale, Fische und Krebse.
Öle sind bei Zimmertemperatur flüssig. Das ist auf den relativ hohen Anteil an einfach- und mehrfach-ungesättigten Fettsäuren zurückzuführen.
Im Folgenden werden exemplarisch folgende Pflanzenöle angesprochen:
Olivenöl, Leinöl und High-Oleic-Pflanzenöl.
Ein weiteres Pflanzenöl wird im Arbeitsmaterial AB 4_2.2 „ Wale, Fische, Krebse und Algen – Öle aus dem Meer“ behandelt.
Feuerbakterium tötet Olivenbäume ….?
So oder ähnlich klingen Meldungen in diesem Jahr – was ist passiert? In Zusammenhang mit dem Handel von Zierpflanzen ist ein Bakterium – das Feuerbakterium (Xylella fastidiosa) – vermutlich 2013 aus Costa Rica nach Europa eingeschleppt worden. Es befällt die Olivenbäume und vermehrt sich in den Leitungsbahnen der Bäume, sodass diese langsam aber sicher „verstopfen“ – der Baum stirbt. Verbreitet werden die Bakterien durch blattsaugende Zikaden. Schon jetzt sind mehr als eine Million Olivenbäume in Italien davon befallen. Der einzige Weg der Bekämpfung der Bakterien ist die Rodung der Bäume. Von der EU wurden bereits umfangreiche Vorschriften erlassen, um eine weitere Ausbreitung des Bakterienbefalls zu verhindern. Fachleute bezweifeln, ob die vorgesehenen Maßnahmen erfolgreich sind. Vielmehr besteht die Befürchtung, dass auch andere Pflanzen für dieses Bakterium als Wirtspflanze in Frage kommen (siehe folgenden Link).
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Leinöl
Die Pflanze „Gemeiner Lein“ (Linum usitatissimum), die auch als „Flachs“ bezeichnet wird, ist eine sehr alte Kulturpflanze, die geringe Standortansprüche aufweist. Die Hauptanbaugebiete liegen in Kanada, China, Russland und Indien.
Nach dem Blühen trägt eine Kapsel die abgeflachten gelben oder braunen Samen in sich. Die Gewinnung von hochwertigem Speiseöl aus den Samen erfolgt durch behutsame Pressung bei max. 40oC (Abb. AB 3_2.2-5). Die folgenden Links führen zu kurzen Filmen über
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https://www.youtube.com/watch?v=MGkbU4tXd3g (Zugriff: 2015-09-22) https://www.youtube.com/watch?v=nJr2HBCSqQo(Zugriff: 2021-05-05) https://www.youtube.com/Speiseöle_Hitze (Zugriff: 2021-0505) |
Wie bei vielen Nutzpflanzen wurden auch beim Flachs durch Einsatz der Gentechnik neue Merkmale erschaffen: Anreicherung bestimmter Inhaltsstoffe, veränderte Elastizität der Fasern, Herbizidtoleranz (= Widerstandsfähigkeit gegenüber Pflanzenvernichtungsmitteln) etc.
In Europa ist der Anbau dieser gentechnisch veränderten Flachspflanzen nicht erlaubt.
Hier findest du weitere Informationen zu Flachs. https://de.wikipedia.org/wiki/Leinsamen (Zugriff: 2016-01-12) |
High-Oleic-Pflanzenöl
Die Sonnenblume (Helianthus annuus) wurde vermutlich von den Spaniern aus Amerika mit nach Europa gebracht. Die Indianer Mexikos nannten sie „gesegnete Pflanze“. Im Erntejahr 2014/15 wurden weltweit mehr als 40 Mio. Tonnen Sonnenblumensamen geerntet. Die Sonnenblume gehört zu den Korbblütlern. Wenn sie verblüht ist, können mehrere Hundert Samen im Blütenkorb vorhanden sein. Eine Besonderheit der Sonnenblume, die man leicht beobachten kann, ist die Erscheinung, dass sich die Blüte im Verlauf eines Sonnentages immer zur Sonne hin ausrichtet. In früheren Jahren war das Sonnenblumenöl in einigen europäischen Regionen ein Ersatz für tierische Fette in der Fastenzeit. Herkömmliches Sonnenblumenöl wird vor allem für Dressing, Soßen und schonendes Dünsten verwendet. „High-Oleic“ ist eine Wortkonstruktion, die auf eine bestimmte Züchtung einer Ölpflanze – Sonnenblume, Raps oder Distel – hinweist. Im Jahre 1976 gelang es dem russischen Forscher K.I. SOLDATOV, eine Mutation bei einer Sonnenblumenpflanze auszulösen. |
Mutation (lat.: mutare „ändern, verwandeln“)
Eine Mutation liegt dann vor, wenn in einem Organismus – zufällig oder von außen (Temperatur, Chemikalien etc.) gesteuert – das Erbmaterial dauerhaft verändert wird, d.h. das neue Merkmal auch in den Folgegenerationen auftritt.
Dieser Begriff schließt ursprünglich gentechnologische Verfahren zur Änderung des Erbmaterials aus.
Durch die Auswahl der veränderten Sonnenblumenpflanze zur Vermehrung entstand eine neue Pflanzensorte. Sie führte zu einer völlig veränderten Fettsäurezusammensetzung der Öle im Samen. Diese Züchtung wurde über Jahrzehnte weiter „verfeinert“, das Ergebnis ist das heutige H-O-Sonnenblumen-Produkt (Abb. AB 3_2.2-7). |
1 – einf. unges. FS (Ölsäure / Ω-9) 78% 2 – zweifach unges. FS (Linolsäure / Ω-6) 10% 3 – dreifach unges. FS (α-Linolensäure / Ω-3) 1% 4 – gesättigte FS 7% 5 – sonst. Bestandteile (Vitamine, Mineralstoffe) 4%Werte schwanken bei verschiedenen Marken! |
Das neue Ölprodukt wird durch Pressung bei niedriger Temperatur gewonnen. Allerdings wird es manchmal mit Zitronensäure und Dampf behandelt, um unerwünschte Begleitstoffe zu beseitigen.
Es wird sowohl im Haushalt bzw. der Gastronomie (Braten, Frittieren) als auch für verschiedenste chemisch-technische Prozesse (Schmieröle, Kunststoffe etc.) und in der Kosmetikindustrie genutzt.
In Kanada, den USA und auch Australien werden bereits gentechnisch veränderte Sonnenblumen-Ölpflanzen angebaut. Es geht hauptsächlich darum, die Pflanzen gegen Herbizide resistent zu machen. In der EU ist der kommerzielle Anbau von gentechnisch veränderten Ölpflanzen noch verboten, es gibt nur Versuchsflächen.
Hilfen findest du auch in den Arbeitsmaterialien AB 1_2.2 „Fette – etwas genauer betrachtet“ und AB 9_2.2 „Fette im Alltag – nutzen, verderben, rauchen, brennen“. |
Hilfen findest du u.a. und unter folgenden Links |
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