zurück zur Übersicht: Arbeitsblätter (AB) Kapitel 2
Lactose ist ein Disaccharid, bei dem die beiden Monosaccharide Glucose und Galactose über die C-Atome 1 und 4 miteinander verbunden werden. Es ist farblos, weniger wasserlöslich als andere Zucker und kommt nur in Milch vor. Muttermilch hat mit 7% den höchsten Lactosegehalt. Warum sich dieser Stoff ausschließlich in Milch befindet, ist nicht endgültig geklärt. Es wird vermutet, dass Lactose einerseits eine notwendige Energiequelle darstellt und andererseits als Disaccharid kaum osmotisch wirksam wird, d.h. den Wasserhaushalt nicht beeinflusst.
Lactose wird auch in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, dort bindet sie u.a. Wasser und Farbstoffe. Man kann Lactose in Produkten wie Süßigkeiten, Konfekt, Brot oder Wurstprodukten finden. In der Pharmaindustrie wird Lactose oft als Füllstoff für Medikamente verwendet.
Da Lactose nicht über den Darm absorbiert werden kann, muss zunächst ein Enzym, die Lactase, das Disaccharid in seine beiden Bestandteil zerlegen. Diese Spaltung (=Hydrolyse) geschieht in einem bestimmten Teil des Dünndarms. Die dann vorliegenden Glucose- und Galactosemoleküle können in gelöster Form vom Darm absorbiert werden.
Bei vorliegendem Enzymmangel wird Lactose nicht oder nur in geringem Umfang gespalten, durchwandert unverdaut den Dünndarm und wird dann im Dickdarm von Bakterien verarbeitet. Dabei entstehen u.a. Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff.
Menschen mit Lactoseintoleranz (LI) klagen nach dem Genuss von Milch oder Milchprodukten mehr oder weniger über Bauchschmerzen, Darmkrämpfe, Blähungen, aber auch über damit verbundene Müdigkeit und Kopfschmerzen.
Nahrungsmittelintoleranz (lat.: intolerans „unduldsam“)
Bei einer Nahrungsmittelintoleranz oder -unverträglichkeit hat der Körper die Fähigkeit verloren oder nie besessen, einen in Nahrungsmitteln enthaltenen Stoff – meistens ab einer bestimmten Menge – problemlos zu verarbeiten. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird in diesem Zusammenhang oft der Begriff „Lebensmittelallergie“ benutzt. Bei der Intoleranz handelt es sich allerdings nicht um eine Allergie (siehe AB 13_2.3 „Proteine als Allergieauslöser – ganz schön übel!“), da das Immunsystem an den beobachtbaren Symptomen nicht beteiligt ist.
Beim Arzt wird nach Lactosegabe über einen Atemtest festgestellt, ob eine Lactoseintoleranz vorliegt. Der im Darm gegebenenfalls durch Lactose vermehrt produzierte Wasserstoff gelangt über die Darmwand in das Blut und dann über die Lunge in die Ausatemluft. Nach Einnahme von Lactose wird in Abhängigkeit von der Zeit die Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft bestimmt.
Es ist davon auszugehen, dass in Deutschland ca. 10% der Bevölkerung lactoseintolerant sind.
Es gibt drei Formen der Lactoseintoleranz(LI) (Tab. AB 5_2.1-1), die sehr unterschiedliche Ursachen haben.
Anmerkung: In der Literatur und im Internet findet man auch Einteilungen der LI-Formen, die etwas von der Tabelle abweichen.
Im Rahmen der Therapie soll hier nur auf die primäre Lactoseintoleranz eingegangen werden. Da diese Fehlfunktion am häufigsten ist, hat sich die Lebensmittelindustrie darauf eingestellt und bietet für fast alle Nahrungsbereiche, die mehr oder weniger Lactose beinhalten, entsprechend lactosefreie Produkte an. Sie sind entsprechend gekennzeichnet.
Lactosefreie Lebensmittel sind teurer als herkömmliche gleiche Produkte. Die Hersteller begründen dieses mit höheren Kosten bei der Produktion. Die Lebensmittelbranche wirbt mit Lactosefreiheit. Seltsamerweise taucht diese Werbung auch bei Lebensmitteln auf, die natürlicherweise gar keine oder kaum Lactose enthalten. Betroffene sollten sich also auch aus diesem Grund genau über den Lactosegehalt von Nahrungsmitteln informieren – sonst zahlt man vielleicht drauf!
Es wäre für Betroffene viel einfacher, wenn der gegebenenfalls vorhandene Laktosegehalt auf der Verpackung angegeben werden müsste.
Die Verbreitung der Lactoseintoleranz ist weltweit sehr unterschiedlich (Abb. AB 5_2.1-1), ebenso wie das Auftreten im Verlaufe der Individualentwicklung. Bei Asiaten tritt sie häufig schon im 2.-3. Lebensjahr auf, bei Finnen oft erst in der Pubertät.
Übrigens!!!
Nicht zu verwechseln ist die LI mit der Milchallergie, bei der eine Allergie auf Milchproteine besteht und schon geringe Mengen eine schwere Reaktion auslösen können.
Es gibt viele Informationen zur Unverträglichkeit von Lactose in der medizinischen Literatur und im Internet. Im Internet sollte man jedoch genau hinschauen, ob es sich um Seiten handelt, die gut in formieren oder nur etwas verkaufen wollen.
U.a. findet man weitere Informationen zur LI hier : http://www.planet-wissen.de/alltag_gesundheit/krankheiten/lebensmittelunvertraeglichkeit/laktose_intoleranz.jsp (Zugriff: 2014-16-12) Evolution / Genetik der LI (Film englisch, etwas anspruchsvoll): https://www.youtube.com/watch?v=MA9boI1qTuk&feature=youtu.be (Zugriff: 2014-12-12) |
Falls man sich von Lactoseintoleranz betroffen fühlt, sollte man seinen/seine Hausarzt/-ärztin oder einen/ eine Ernährungsberater/in ansprechen!
Nur dieses Arbeitsmaterial und das Internet als Informationsquelle reichen nicht aus!
Lösungen Aufg. 1 u. 2:
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In diesem Zusammenhang vielleicht auch wichtig:
Die Mehrzahl der erwachsenen Katzen und Hunde und alle Igel sind lactoseintolerant!!
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