AB 12_2.1
Thema: Flaschen aus Zucker – nicht nur in Western

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Wenn in alten Western-Filmen die Flaschen oder Personen durch Fensterscheiben nach draußen befördert wurden, dann handelte es sich nicht um echtes Glas, sondern um Zuckerglas, sogenanntes „Crashglas*“. Bis vor einigen Jahren war es unvorstellbar, dass man Glas aus Zucker auch als Getränkeverpackung nutzen kann, ohne dass sich diese Verpackung auflöst. Aber diesbezüglich hat sich Einiges geändert.
*Heute wird „Crashglas“ für Stuntszenen meistens auch aus speziellen Kunststoffen hergestellt.


Getränke werden heute entweder in Glas-, PET-Flaschen oder Dosen aus Aluminium bzw. Weißblech im Handel angeboten. In Deutschland wird – mit mehr oder weniger Erfolg – versucht, Getränkeverpackungen aus Kunststoffen oder Metallen zu recyceln.
In Hinblick auf die PET-Flaschen bedeutet dieses, dass sie nach der Rückgabe zunächst gepresst, zerkleinert und dann gemahlen werden. Der geringere Teil des Mahlgutes eignet sich für neue PET-Flaschen. Sich in der Entwicklung befindliche Verfahren sollen diesen Anteil erhöhen. Der größere Anteil des Mahlgutes wird nach Asien exportiert und dort zu Fasern für Fleece-Pullover, Windeln oder Stofftieren verarbeitet.
Leider landet auch immer noch ein nicht unbedeutender Anteil der PET-Flaschen in der Müllverbrennung und dient hier immerhin der Energiegewinnung.

Zucker

Abb. 12_2.1-1 PET-Flaschen

Zucker

Abb. 12_2.1-2 PET-Flaschen gepresst

Die Ausgangstoffe für PET-Flaschen werden durch Erdölverarbeitung gewonnen. PET besteht zu 30 % aus Monoethylenglykol (MEG) und zu 70% aus Terephtalsäure (TPS), deren Ausgangsstoff Erdöl ist. Im Jahr 2013 wurden in Deutschland etwa 800 Mio. PET-Flaschen produziert. Für die Herstellung eines Kilo PET benötigt man etwa 1,9 Kilo Erdöl.
Auch wenn ein Teil dieser Kunststoffverpackungen für Getränke am Ende zur Wärmeproduktion eingesetzt wird, trägt dieses Handeln aus ökologischer Sicht zu einer Verschwendung fossiler Rohstoffe und einem vermehrten Kohlenstoffdioxidausstoß bei.Seit 2009 werden Getränke auch in der sogenannten „Plantbottle“ angeboten. Dabei wird der 30%ige Anteil des Monoethylenglykols (MEG) nicht mehr auf Erdölbasis gewonnen, sondern aus Zuckerrohr-Melasse (siehe AB 3_2.1Süßes Gras – das Zuckerrohr“) hergestellt. Seit Kurzem gibt es auch Möglichkeiten, die Terephtalsäure (TPS) auf biologischer Basis herzustellen. Bis 2020 plant eine große weltweite Getränkefirma ihre PET-Flaschen nur noch auf pflanzlicher Grundlage, sogenannter „technischer Biopolymere“, herzustellen.
Allerdings ist die Herstellung des genannten Produktes auf der Grundlage von pflanzlicher Biomasse ebenfalls kritisch zu sehen. Pflanzen, die eigentlich Nahrungsgrundlagen sind,  werden in großen Mengen in Monokulturen für die Flaschenherstellung angebaut.

plantbottle

Abb. AB 12_2-1-3
Plantbottle-Logo / Coca-Cola

Biopolymere (griech.: Bíos „Leben“ / griech.: poly „viel‘“ / griech.: méros „Teil“)
Ein Polymer ist ein Stoff, der aus Makromolekülen besteht, die ihrerseits aus gleichen oder gleichartigen Einheiten aufgebaut sind.
Biopolymere – auch natürliche Polymere genannt – werden in Lebewesen synthetisiert und bilden die Grundbausteine der Organismen (Proteine, Polysaccharide, Nucleinsäuren etc.).
Biopolymere, die als Werkstoff genutzt werden, sollten zur Abgrenzung zu dem zuvor Genannten korrekterweise als „technische Biopolymere“ bezeichnet werden. Ein anderer Begriff, der sich weitgehend mit dem Begriff technische Biopolymere deckt, ist „Biokunststoff“.
In Zusammenhang mit Werkstoffen geht es immer darum, dass biologische Rohstoffe durch chemische Veränderungen zu Produkten werden, die biologisch abbaubar sind.
Erdölprodukte gehören nicht zu den Biopolymeren!
verändert nach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Biopolymer (Zugriff: 2016-01-11)
https://de.wikipedia.org/wiki/Polymer (Zugriff: 2016-01-11)

Wenn du in Zukunft Getränke einkaufst, wirst du entscheiden können, ob du beispielsweise Limonade in einer Glasflasche, einer Dose oder in einer Plantbottle kaufen willst.
Wenn sich viele Verbraucher für ein bestimmtes Produkt entscheiden, üben sie damit auch Druck auf die Hersteller aus. Deine Entscheidung hat also Einfluss darauf, was wie hergestellt wird.
Aber welche Entscheidung ist nun die richtige? Um zu einer gut begründeten Entscheidung zu kommen, musst du zunächst einiges über die Plantbottle und Glasflasche unter den Gesichtspunkten „Herstellung und Umwelt“ wissen. Die Antwort hängt aber natürlich nicht nur davon ab, wie viel du weißt, sondern auch, was dir besonders wichtig ist.

Die Bearbeitung der folgenden Aufgaben kann vielleicht eine gewisse Hilfestellung für deine Entscheidungen sein.
Bearbeite sie u.a. auf der Grundlage der unten angegebenen Links.
Bei der Suche im Internet helfen Suchbegriffe wie z.B. Plantbottle, Biokunststoffe, Verpackungen / Nachhaltigkeit, PET / Recycling etc.

IconAufgabe
  1. Vergleiche die Glasflasche mit der Plantbottle.
    Gehe dabei u.a. auf folgende Begrifflichkeiten ein: Nachhaltigkeit, Stoffkreislauf, Kohlenstoffdioxid-Bilanz, Energieressourcen, Wegwerfkultur, Ein-/Mehrwegsysteme.
  2. Beurteile die Verwendung von Aluminium-bzw. Weißblechdosen unter den zuvor genannten Gesichtspunkten.
IconLink www.verpackungsbarometer.de (Zugriff: 2016-01-22)
http://www.ubb.de (Zugriff: 2016-01-22)
https://www.ubb.de/index.php/kreatives-recycling-2 (Zugriff: 2018-08-02)
https://www.bmel.de/DE/Startseite/startseite_node.html
Suchbegriff z.B. „Biokunststoffe“ (Zugriff: 2022-10-12)
http://www.umweltbundesamt.de/produktverantwortung/verpackungen (Zugriff: 2016-01-22)
https://www.coca-cola.eu/videos/supporting-environment/introducing-plantbottle (Zugriff: 2022-10-18)
https://de.coca-cola.ch/kontakt/frag-coca-cola/plantbottle (Zugriff: 2020-08-12)
https://www.bund.net/service/suchergebnis/?q=Bioplastik (Zugriff: 2016-01-22)Ausführliche Dokumentationen zu diesem Thema finden sich unter:
https://www.umweltbundesamt.de/VerpackungenbiologischabbaubarenKunststoffen (Zugriff: 2016-01-22)
http://www.ubb.de/ (Zugriff: 2016-01-22) dort: Downloads > Broschüren > ökologische Verpackungen
http://www.bfr.bund.de/cm/343/recycling_von_kunststoffverpackungen.pdf (Zugriff: 2016-01-22)

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